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300 Jahre Nachhaltigkeit
300 Jahre Nachhaltigkeit der deutschen Forstwirtschaft
Ein wichtiges Jubiläumsjahr der deutschen Forstwirtschaft
Im Jahre 2013 blickt die deutsche Forstwirtschaft auf die Prägung des Nachhaltigkeitsbegriffes durch den sächsischen Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz vor 300 Jahren zurück. Grund genug, der Öffentlichkeit den Ursprung des Begriffes und die Verdienste der Forstwirtschaft im Zusammenhang mit diesem Jubiläum zu verdeutlichen und näher zu bringen.
„Nachhaltende Nutzung“ – ein Geschenk an die Welt
Das heutzutage in nahezu allen Sphären der gesellschaftlichen Entwicklung geforderte Prinzip der „Nachhaltigkeit“ hat seine Ursprünge im späten 17. und frühen 18. Jahrhundert. 1713, also vor genau 300 Jahren, wurde Nachhaltigkeit (genauer gesagt: „nachhaltende Nutzung“) als Begriff von dem sächsischen Oberberghauptmann Hans („Hannß“) Carl von Carlowitz in seinem für die Forstwirtschaft und Kameralistik grundlegenden Werk „Sylvicultura oeconomica oder Hauswirthliche Nachricht und Naturgemäße Anweisung zur Wilden Baumzucht“ erstmals eingeführt sowie für die Praxis gefordert. In den folgenden Jahrzehnten hielt dieser Terminus technicus als Schlüsselkonzept Einzug in die Fachdiskussion.
Ein Leitmotiv ist geboren
Als Leitmotiv der soziokulturellen, ökologischen und ökonomischen Entwicklung im 21. Jahrhundert hat das Nachhaltigkeitsprinzip Konjunktur wie nie zuvor – auch in der von Carlowitz ursprünglich beabsichtigten gesamtgesellschaftlichen Bedeutung. Denn von Carlowitz fasste die Ziele nachhaltiger Forstpolitik in seinem epochalen Werk folgendermaßen zusammen:
„Zum Besten des gemeinen Wesens geht es um das Aufnehmen des Landes und der Untertanen, die Hebung von Handel und Wandel, die florierende Commercia (…) Die Ökonomie hat der Wohlfahrt des Gemeinwesens zu dienen. Sie ist zu einem schonenden Umgang mit der gütigen Natur verpflichtet und an die Verantwortung für künftige Generationen gebunden.“
Hans-Carl von Carlowitz
Historischer Kontext
Aufgrund der großen Bedeutung des Waldes, seiner Leistungen und Produkte gerieten die mitteleuropäischen Wälder spätestens im 12. Jahrhundert in vielen Regionen unter großen Druck durch Holzeinschlag, Viehweidung, Streunutzung und andere menschliche Aktivitäten. Zwar gab es erste Rodungsverbote bereits in der Karolingerzeit (Capitullare de villis), aber bis zum 14. Jahrhundert wurde die Waldfläche des Deutschen Reiches schätzungsweise auf rund ein Viertel seiner ursprünglichen Ausdehnung dezimiert.
Aufgrund von zeitweise starken Bevölkerungsrückgängen infolge von Pestwellen und Kriegen erholte sich die Natur bis zum 17. Jahrhundert vielerorts wieder. Ein starker Bevölkerungsanstieg ab Ende des 17. Jahrhunderts erhöhte den Druck auf die Ressource Holz aber erneut. Vor diesem Hintergrund entstand „Sylvicultura oeconomica“.