Aktuelles
40 Jahre FVN
Festveranstaltung des Dachverbandes aller niederbayerischen Waldbesitzer unter dem Motto „Familienforstwirtschaft – Gestern, Heute und Morgen - Starke Werte garantieren Zukunft“
Kirchaitnach. 14.08.2013. Der Dachverband der niederbayerischen Waldbesitzervereinigungen (WBV) und Forstbetriebsgemeinschaften (FBG) schwört anlässlich seines 40jährigen Gründungsjubiläums im Jahr der Nachhaltigkeit die anwesenden hochrangigen Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Verbänden und Gesellschaft auf die Werte und Leistungen der privaten Waldbewirtschaftung ein. Die Waldbesitzer in Niederbayern wussten - traditionell in Form der Familienforstwirtschaft - meist bereits seit Generationen ihren Wald in einem guten Zustand zu bewahren bzw. bauten nach Krisenzeiten ihre Wälder mit Energie und Fleiß stets wieder auf.
Staatsminister Brunner (rechts), als Waldbesitzer selbst Mitglied der WBV Viechtach und damit Teil der niederbayerischen Familienforstwirtschaft, und Philipp Freiherr von und zu Guttenberg (links, Präsident der Arbeitsgemeinschaft der deutschen Waldbesitzerverbänden, hoben die Bedeutung einer aktiven Waldbewirtschaftung durch eigenverantwortliche Eigentümer für Gesellschaft und Umwelt heraus.
„Nachhaltige Forstwirtschaft, wie sie seit Jahrhunderten im bäuerlichen Wald selbstbestimmt und eigenverantwortlich praktiziert wird, bietet eine Antwort darauf, wie menschliche Lebensbedürfnisse nachhaltig zu erfüllen sind, ohne die Vielfalt und Ertragskraft von Grund und Boden zu vermindern“, fasst Georg Huber, 1. Vorsitzender der FVN das Wertefundament der bayerischen Privatwaldbewirtschaftung in Worte.
Einigkeit und Zusammenstehen sichern Eigentum und Ertrag des einzelnen Waldbesitzers
Die Bilanz von 40 Jahren Dachverband und der Blick in die Zukunft der privaten Waldwirtschaft webten einen roten Faden durch den vierstündigen Festakt.
Der 1. Vorsitzenden Georg Huber bilanzierte in seiner Eröffnungsrede, dass die FVN seit 40 Jahren für festen Zusammenhalt und gemeinsames Eintreten für die Interessen für uns Waldbauern steht. Nur dadurch kann der einzelne Waldbesitzer Stimme, Gestalt und Gehör in unserer Gesellschaft finden. „Der selbstbestimmte Umgang unserer Waldbesitzer mit ihrem Wald hat sich bewährt. Die Wertschätzung für unsere Arbeit, für unsere Leistungen und unser Eigentum müssen wir uns in unserer modernen Gesellschaft beständig neu erarbeiten. Den politischen Rückhalt hierfür werden wir vehement einfordern“, so Georg Huber.
„Familienforstwirtschaft – Gestern, Heute und Morgen - Starke Werte garantieren Zukunft“
Privatwald ist Familienbesitz, meist wird der Wald seit Generationen weitergegeben. „Bebauen und Bewahren: Vom Eigentum und mit dem Eigentum leben, um es an die nächste Generation in einem guten oder besseren Zustand weiterzugeben. Dies ist die in jahrhundertelanger Tradition gewachsene Identität in unserer Waldbewirtschaftung“, so Andreas Vogl, Waldbesitzer in der 5ten Generation aus Rattersberg, der stellvertretend für die über 35.000 Waldbesitzer in Niederbayern seinen Umgang mit seinem Wald anschaulich und stolz vor den Gästen vertrat. Familienforstwirtschaft mit direkter Eigentumsverantwortung und Kommunalwälder mit direkten Beziehungen zur lokalen Bevölkerung sind ein Rückgrat der Beständigkeit in der Bayerischen Wald- und Holzwirtschaft. Landschaften sind immer ein Abbild der Bedürfnisse einer Gesellschaft, aber auch des handwerklichen Könnens der Bewirtschafter und ein Spiegelbild der Eigentumsverhältnisse. „Als Eigentümer bewirtschaften wir, um zu bewahren“ betont Georg Huber das im Umgang mit Wald verankerte Verantwortungsprinzip bei seinen Waldbesitzerkollegen. Diese bewährten Werte würden auch in Zukunft den Fortbestand des Waldes weit beständiger garantieren, als dies jedwedes Gesetz könnte.
Forstwirtschaftliche Vereinigung Niederbayern- 40 Jahre Leidenschaft für Wald , Waldwirtschaft und Eigentum
Die Forstwirtschaftliche Vereinigung Niederbayern (FVN) ist die Dachorganisation aller niederbayerischen Forstbetriebsgemeinschaften und Waldbesitzervereinigungen. Sie wurde am 14.11.1973 von niederbayerischen Waldbesitzervereinigungen und Forstbetriebsgemeinschaften mit Unterstützung des Bayerischen Bauernverbandes und der Forstdirektion Niederbayern-Oberpfalz gegründet. Untrennbar mit der Gründung ist Alois Apfelböck, Gründungsvorsitzender der FVN und Vorsitzender der WBV Landau/Isar verbunden. Ziel war es viele Waldbesitzer unter einen ‚Hut‘ zu bringen und damit Gewicht in der Politik, auf dem Holzmarkt und in der Gesellschaft zu erzeugen. In den Anfangsjahren musste die FVN mit ihren WBV/FBG´en immer wieder Sturm- und Schneebruchkatastrophen bewältigen. Besonders schlimm traf der Schneebruch 1981 die Waldbesitzer (rund 4,8 Millionen Festmeter Schadholz in ganz Bayern). Unvergessen in der Erinnerung bleibt auch die Sturmkatastrophe 1990, der über 12 Millionen fm Schadholz im bayerischen Privatwald zum Opfer fielen.
1977 setzte sich die FV setzte für die Ansiedlung der MD Papierwerke am Standort Plattling ein. Seit der Inbetriebnahme erwies sich der Privatwald als treuer Lieferant und schulterte nennenswerte Anteile der Versorgung. Ende des Jahres 1992 kam es zur ersten „echten“ Rahmenvereinbarung im Papierholz im Umfang von 20.000 rm zwischen MD und der FVN. Seitdem koordinierte die FVN mit Rahmenvereinbarungen die Belieferung. In Abhängigkeit der Marktlage setzte die FVN auch immer wieder Akzente pro Papierholz, so 1999 mit der Mobilisierungsstudie Holz zusammen mit den Lehrstühlen Forstpolitik und Arbeitswissenschaften und MD Papier.
Anfang der 80er stand das Thema ‚Waldsterben‘ im Mittelpunkt. Aufgrund der diskutierten Ursachen (Schadstoffe) verfolgte die FVN zusammen mit der Politik den Emissionsschutz. Für dieses Engagement pro Wald überreichte der damalige Umweltminister Alfred Dick Vorsitzendem Apfelböck die Umweltmedaille.
1998 taucht zum ersten Mal ein Waldpflegevertrag auf, der vom Waldbesitzverband als Muster entworfen wurde.
2002 konnte die FVN das erste Mal einen Rahmenvertrag für Stammholzes abschließen. Die Mengen belaufen sich auf 40.000 fm Stammholz und 10.000 fm Fixlängen. Als Neuerung werden Bürgschaften als Sicherungsinstrument eingeführt.
2003 meldete sich die FVN in Sachen Forstreform klar zu Wort und forderte u.a. vehement die Aufrechterhaltung einer kostenfreien Beratung der Waldbesitzer durch staatliche Revierleiter ein.
2004 ging es zum Thema FFH und der Nachmeldung von weiteren 290.000 ha politisch hoch her und die FVN war zusammen mit dem Waldbesitzerverband und dem Bauernverband gefordert.
Ab 2004 erholten sich auch die Preise und lagen dank 100.000 fm Rahmenmengen auf einem überdurchschnittlichem Niveau.
Ab 2005 erholten sich die Holzpreise zunehmend. Grund für die Erholung waren die gestiegenen Einschnittskapazitäten. Die Investitionen in moderne Technik und die Ausweitung der Kapazitäten sind Ausdruck der wiedergewonnenen Wettbewerbsstärke der heimischen Forst- und Holzbranche. Die Schnittholzpreise, die sowohl innerhalb der Eurozone als auch im Export nach Übersee realisiert werden konnten, ließen zudem steigende Holzpreise zu. Der Markt begann in Richtung Verkäufermarkt zu drehen. Kyrill trübte die Erholung, in Bayern lagen 4 Millionen fm.
Seit 1992 hatten sich die Mengen um mehr als das zehnfache vermehrt (von 20.000 rm auf über 200.000 fm im Jahr 2005, die seitdem immer überschritten werden). Die in der FVN vereinten forstlichen Zusammenschlüsse haben ihre Dienste am und im Wald der Waldbesitzer seit ihrer Gründung beständig professionalisiert. Wurden sie anfangs noch überwiegend von staatlichen Revierleitern unterstützt, sind mittlerweile fast flächendeckend ausgebildete Förster in der Geschäftsführung und Einsatzleitung tätig. Seit 2004 bewegt sich die Gesamtvermarktungsmenge der niederbayerischen WBV/FBG´en beständig über 600.000 bis über 800.000 fm. Ohne die Gemeinschaft der Zusammenschlüsse könnte der überwiegend kleinstrukturierte Privat- und Kommunalwaldbesitz mit einem Durchschnitt von weniger als 3 ha nicht so erfolgreich und wertschöpfungsstark am Rundholzmarkt teilnehmen - ebensowenig wie ohne die beständige Arbeit der Geschäftsführer und Holzvermarkter der WBV/FBG´en auf der Fläche die Versorgung der Sägeindustrie aus dem Privatwald nicht in diesem Ausmaß zu gewährleisten wäre.
Die zunehmende Professionalisierung der WBV/FBG´en ließen die Mitglieder mehr Einsatz von der FVN fordern. Am 1. 1. 2010 wurde Geschäftsführer Bernhard Bielmeier als erster FV Geschäftsführer in Bayern direkt angestellt.
Forst- und Holzwirtschaft sind ein fester Pfeiler in Niederbayerns Wirtschaft
War die FVN noch vor wenigen Jahren nur für die Verhandlung des Papierholzpreises in Niederbayern zuständig, hat sie sich insbesondere in den letzten 10 Jahren zu einem kompetenten Dienstleister für die Holzvermarktung aus dem niederbayerischen Privatwald entwickelt. In Zeiten einer immer stärkeren Konzentration auf große Sägewerks- und Holzindustriekonzerne, die allein mehrere Millionen Festmeter Waldrundholz pro Jahr verarbeiten, schafft erst eine überregionale Bündelung der Hölzer wieder ein Gegengewicht. Einzelne Forstbetriebsgemeinschaften und Waldbesitzervereinigungen könnten mit solchen Abnehmern kaum auf Augenhöhe verhandeln.
„Die Holzvermarktung für ihre Mitglieder ist deshalb eine der wichtigsten Aufgaben der FVN und behält ihre Bedeutung. Im Geschäftsjahr 2010 wurden von den Mitgliedern der FVN insgesamt 650.000 Festmeter Rundholz vermarktet, davon 280.000 Festmeter mittels Rahmenvereinbarungen der FVN an Großabnehmer. Pro Jahr werden also im Schnitt fast 3 fm Holz/ ha Mitgliedsfläche vermarktet“, so Geschäftsführer Bernhard Bielmeier.
Die Holzpreise waren in den letzten Jahren z.T. großen Schwankungen unterworfen, aber man kann einen Durchschnittserlös frei Waldstraße über alle Sortimente von 80 € für diesen Zeitraum zugrundelegen. Insgesamt summiert sich ausgehend von den nunmehr erreichten Vermarktungszahlen der niederbayerischen Zusammenschlüssen ein stabiles Umsatzvolumen zwischen 45 und 55 Millionen € pro Jahr, die von der privaten Forstwirtschaft für den ländlichen Raum erwirtschaftet werden. „Dieser Umsatz fließt den über 35.000 Waldbesitzerfamilien und den in den Regionen verhafteten Forstunternehmern (Holzeinschlags- und –rückeunternehmen) als Einnahmen zu“, betont Geschäftsführer Bernhard Bielmeier die Bedeutung der Forstlichen Zusammenschlüsse. Zudem profitieren gerade die ortsansässigen mittelständischen Sägebetriebe, Zimmereien, Schreinereien von der ortsnahen Belieferung mit dem Rohstoff Holz.
„Legt man die Annahme zugrunde, dass statistisch pro 20 ha Wirtschaftswald oder 100 fm. Holzeinschlag (besser Holzvermarktung) im Jahr ein Vollzeitarbeitsplatz im Cluster Forst und Holz resultiert, dann versorgen die Mitgliedszusammenschlüsse der FVN mit ihrer Vermarktung rund 6.000 Vollzeitarbeitsplätze mit dem notwendigen Rohstoff“, bringt Geschäftsführer Bernhard Bielmeier die arbeitsmarktpolitischen Wirkungen einer aktiven Waldbewirtschaftung auf den Punkt. Aufgrund der räumlichen Vermarktung sind diese Arbeitsplätze weit überwiegend im ländlichen Raum Niederbayerns und angrenzender Räume angesiedelt.
Seit 2003 wurden von den niederbayerischen Zusammenschlüssen rund 6,5 bis 7 Millionen fm Holz an örtliche, regionale und überregionale holzbe- und verarbeitende Betriebe geliefert. haben die niederbayerischen Zusammenschlüsse in den letzten 10 Jahren 560 Millionen € (eine halbe Milliarde €) für den Waldbesitz und die Forstunternehmer erwirtschaftet.
Holz ist einer der am vielfältigst verwendbaren Rohstoffe überhaupt. Seine technischen, konstruktiven, ästhetischen und wohnhygienischen Qualitäten prädestinieren Holz für einen Einsatz im Bauwesen. Fachgerecht erstellte Konstruktionen aus Massivholz und Holzwerkstoffe zeichnen sich durch Vielseitigkeit aus, (über)erfüllen die Anforderungen an Standsicherheit, Brand-, Wärme- und Schallschutz und ermöglichen individuelle Lösungen. Die Gestaltungsmöglichkeiten von Holz im Innenausbau und in der Möbelherstellung sind unermesslich. Mit Holz haben Holz- und Forstwirtschaft alle guten Argumente auf ihrer Seite. Holz schützt das Klima, ist modern, vielseitig, gesund und dauerhaft. Niederbayerns Forst- und Holzwirtschaft haben daher ein riesiges Potenzial, den nachhaltig verfügbaren Rohstoff „Holz“ wertschöpfungsstark zu veredeln. Mit dem Netzwerk Forst und Holz Bayerischer Wald steht allen niederbayerischen holzbe- und verarbeitenden Betrieben zudem ein starker Partner zur Seite, um die Innovationskraft und damit Wettbewerbsstärke weiter auszubauen.